geea Bundesländerworkshop II

Am 30. Mai 2012 hat die Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz (geea) in Berlin den zweiten Bundesländerworkshop ausgerichtet. Unter dem Titel „EnEV-Umsetzung in den Bundesländern“ diskutierten über 20 Vertreter der mit Energieeffizienz befassten Ministerien aus 11 verschiedenen Bundesländern. Vorrangiges Thema war die Umsetzung der Energieeinsparverordnung (EnEV) in den Bundesländern im Kontext der Energiewende. Die geea führt damit den Dialogprozess mit den Bundesländern fort, der mit dem sehr erkenntnisreichen und wertvollen Workshop im Mai 2011 begonnen wurde. 

Neben den aktuellen Rahmenbedingungen der EnEV wurde die praktische Umsetzung der EnEV in den einzelnen Bundesländern erörtert und vielversprechende Ansätze aus einzelnen Bundesländern vorgestellt. 

Am Vormittag erläuterte dena-Geschäftsführer und geea-Sprecher Stephan Kohler die gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Energiewende und die große Bedeutung des Gebäudebestands für die Erreichung der Klimaschutzziele. Er machte deutlich, dass eine spürbare Belebung des Sanierungsmarkts bisher ausbleibt – aus vielfältigen Gründen. Beispielsweise irritieren ständig veränderte Förderbedingungen die Eigentümer. 

Ministerialrat Peter Rathert, BMVBS, gab anschließend einen Ausblick auf den ordnungsrechtlichen Rahmen und erläuterte die Perspektiven der Bundesregierung in Hinblick auf die Novellierung der EnEV 2012. Zentrale Aspekte der anschließenden Diskussionen waren die Umsetzung der europäischen Gebäuderichtlinie in den Bundesländern, die Bedeutung des Wirtschaftlichkeitsgebots und der Bedarf nach mehr Transparenz der Hintergrundstudien der EnEV. 

Anschließend wurde der Vormittag durch zwei Impulse aus der Praxis bereichert. Hauke Sander, vom Senator für Umwelt, Bau und Verkehr Bremen, zeigte auf, wie der Vollzug der EnEV in der Hansestadt geregelt wird. Der stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses Nachhaltiges Planen und Bauen der Architektenkammer Berlin, Roland Borgwardt, erklärte das System der Prüf-Sachverständigen für energetische Gebäudeplanung in Berlin und Brandenburg.

 Der zweite Teil des Bundesländerworkshops wurde mit einem kontrovers diskutierten Vortrag von Dipl.-Ing. Michael Heide eröffnet, Geschäftsführer Geschäftsbereich Unternehmensentwicklung im Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB). Er schilderte die Erfahrungen der Handwerker bei der praktischen Umsetzung der EnEV. Den Abschlussvortrag hielt Christian Stolte, Bereichsleiter Energieeffiziente Gebäude bei der dena. Er benannte Potenziale bei der EnEV-Umsetzung im Wohngebäudebestand und betonte die Bedeutung zielgerichteter Information für Eigentümer und Fachleute. Wichtig sei zudem ein flächendeckendes Qualitätssicherungssystem für Maßnahmen der energetischen Gebäudesanierung – von der Energieberatung bis zur Sanierung. 

Tenor der Veranstaltung war, dass ein Mehr an Verpflichtung und Zwang der Eigentümer nicht zielführend sei. Es gehe vielmehr darum, die bestehenden Instrumente zu verfeinern und die diversifizierten Angebote zu schärfen, um die Eigentümer nicht zu überfordern. Einigkeit bestand darüber, dass die steuerliche Absetzbarkeit von Sanierungen ein wichtiger Schritt für den Gebäudebestand ist.